botic » f2.8 - Philipp Naderers Photoblog

Ein paar Alpendohlen, die sich rund um die Bergstation aufhalten. Die Nahaufnahme ist von Luiza.

Unter dem Motto "Die Last von 19 Milliarden tragen" ging es für rund die Hälfte der Betonklötze vom Karlsplatz bis vor das Parlament. In etwa 1.000 Menschen sind beim Protestmarsch mitmarschiert und haben – ganz ohne Trillerpfeifen und Sprechchöre – ein Zeichen für die PolitikerInnen im Parlament gesetzt. Die Modellausstellung von Hypotopia ist damit beendet. Ein kleiner Rest wird für die Vienna Biennale im MAK aufgehoben und dort erneut ausgestellt werden. Alle anderen Betonklötze werden nun recycelt und landen in Schuttmulden. Eine eindrucksvolle Zahl ist übrigens auch die grob geschätze Besucherzahl von 20.000 Menschen in drei Wochen im Karlsplatzbrunnen.

Das Feedback zur Milliardenstadt Hypotopia ist überwältigend und durchwegs positiv. Viel wird über Politik gejammert, über Steuergeld getrauert und die Dimension des Modells bewundert. Allerdings frage ich immer zurück, wenn jemand hemmungslos über die Politik schimpft: "Na was hätten Sie denn anders und besser gemacht, nachdem die Hypo schlussendlich der Republik gehört hat?" Und die ultimative Antwort darauf fehlt. Entweder scheitert man an der Komplexität des ganzen Hypo-Debakels, oder die Politik muss als Sündenbock herhalten. Letzteres kann aber nicht der Weisheit letzter Schluss sein.

Betonmodelle sind selbst im Maßstab 1:100 keine Kleinigkeit, denn schließlich sollen sie auch solide im Karlsplatzbrunnen stehen und Wind und Wetter standhalten. Deshalb wurde heute geschleppt, gezerrt, verfrachtet und beschriftet. Für gut 100.000 erdachte BewohnerInnen von Hypotopia braucht es schlussendlich entsprechend Wohnraum, Arbeitsplätze und Infrastruktur.