botic » f2.8 - Philipp Naderers Photoblog

Ein Tag Berlin ist vorbei. Er stand hauptsächlich im Zeichen von Annie Leibovitz und der grandiosen "A Photographer's Life"-Ausstellung im c/o Berlin. Besonders empfehlenswert ist der dort gezeigte Film über Leibovitz "Life Through a Lens", der mich sehr beeindruckt hat und meine Sichtweisen ein wenig beeinflusst hat. Im 1. Stock findet man übrigens die komplette Sammlung jener Fotos, die Leibovitz für das Buch "A Photographers Life" in Betracht zog, jedoch dann auf einen Bruchtteil dezimierte. Nebenbei hab ich mir noch zwei nette Buttons für meine Fototasche gegönnt: "Photos please" bzw. "Mittelformat" steht groß drauf.

Die Fahrt auf den Fernsehturm haben wir uns angesichts der Kosten in der Höhe von 20 Euro gerne erspart, soviel zahle ich ungern für eine Stunde auf die Stadt schauen. Heute haben wir uns übrigens schon mit Gernot Pötsch kurz getroffen, morgen ist Sophia an der Reihe, die ich seit nunmehr 8 Jahren nur via ICQ-Textnachrichten kenne, aber noch nie persönlich getroffen hab.

Im KZ Mauthausen waren in etwa 198.000 Menschen inhaftiert, wovon geschätzte 100.000 das Lager nicht mehr lebend verließen. Mauthausen war der Kategorie III zugeordnet – Vernichtung durch Arbeit. Es war mir eine Ehre, mit einem ehemaligen polnischen Soldaten zu sprechen, der an der Befreiung des Lager beteiligt war. Wenn es möglich ist, möchte ich auch nächstes Jahr zur Befreiungsfeier fahren und wieder diese einzigartige und zugleich beeindruckende Atmosphäre erleben. (Achja: Beim nächsten Mal halte ich meinen Mund während der Tonaufnahme.)

Andrei hat gerade eine wunderbare Fashionshow-Backstage-Serie online gestellt. Mihai Barbu (Mitte) hat ein bekanntes Windows-Vista-Foto für Reuters geschossen. Und ganz hinten steht Luiza und beobachtet uns drei Männer im Vordergrund.

Der Kanzler kam kaum in die Nähe der Journalisten, schon kämpften sie um jedes einzelne Foto von ihm beim Bad in der Menge. Lasst euch nicht täuschen von den spektakulären APA-Fotos, den vielen geschüttelten Händen, den geküssten Omas. Entweder stellte die Partei die älteren Damen absichtlich zwei Meter neben die Fotografentraube bereit – was ich nicht glaube – oder die vielen Kameras wirkten wie eine Überdosis Rheumamittelchen, Omas on drugs quasi.

Ich habe mich zurück gehalten, floh vor den TV-Kameras, weg von der Journalistentraube. Da ich mich mehr auf die aufmarschierten Menschen konzentrierte, als auf die Spitzenpolitiker, konnte ich den Kanzler zum Glück noch als erster ablichten. Sekunden später haben mich ein paar Hände von hinten unsanft weggezogen, während Kameras über meinen Kopf gerauscht sind. Mein Bild ist nicht Faymann beim Händeschütteln, das lass ich euch gerne, ihr Aasfresser.

Wacht auf, Verdammte dieser Erde,
die stets man noch zum Hungern zwingt!
Das Recht wie Glut im Kraterherde
nun mit Macht zum Durchbruch dringt.
Reinen Tisch macht mit dem Bedränger!
Heer der Sklaven, wache auf!
Ein Nichts zu sein, tragt es nicht länger
Alles zu werden, strömt zuhauf!

Völker, hört die Signale!
Auf zum letzten Gefecht!
Die Internationale
erkämpft das Menschenrecht.

Die Internationale - Kampflied der sozialistischen Arbeiterbewegung

Ich war zum ersten Mal bei der Maikundgebung der SPÖ Wien und bin dann doch überrascht worden. Zuerst von einem Fotografen auf einem Segway, danach von doch sehr unterschiedlichen politschen Gruppen und am Schluss noch vom Maifest im Prater. Für den schlechten Ton muss ich mich entschuldigen, aber ein besseres Mikrofon kann ich mir nicht leisten, solange mir keiner 200 Euro sponsert.

... das AMS (Arbeitsmarkt Service) hat heute die Ferialpraxis meiner Freundin vorerst einmal endgültig blockiert, die ihr von der Stadtgemeinde Amstetten schon fix zugesagt wurde und sich alle Beteiligten bisher darauf gefreut haben. Jetzt stehen wir am Anfang, mit wenig Hoffnung, dass sich das AMS doch noch freundlich zeigt und für einen Monat und wegen 1.000 Euro Entschädigung doch noch okay sagt.

Übrigens: der volkswirtschaftliche Schaden, verursacht durch diverse Telefonate und dem Handeln von diversen Bekannten und Beamten beträgt im Moment in etwa 600 Euro, wenn ich die Stundensätze der Personen summiere. Am Ende wird das AMS also mehr Geld durch diese Blockade vernichtet haben, als der Arbeitgeber zahlen wird. Wunderbar, oder?

Eines der schönsten und gemütlichsten Festivals der Welt: Gărâna Jazz – der Ortsname in Deutsch lautet übrigens Wolfsberg. In diesem Jahr übrigens vom 16. bis 19. Juli, für kalte Sommernächte im hintersten Eck der Karpaten ist also gesorgt. Der Ort hat gerade einmal 70 Einwohner, allerdings strömen für die paar Tage mehrere tausend Menschen aus allen Winkeln Europas ans Ende des Tals. Einen guten Eindruck vermittelt auch dieses Video.