botic » f2.8 - Philipp Naderers Photoblog

Die aktuelle Ausstellung über Henri Cartier-Bresson im Kunsthaus Wien bietet einen interessanten Einblick in drei der wichtigsten Reportagen des Fotografen: Amerika, Indien und die Sowjetunion. Man findet dabei auch zahlreiche nicht so bekannte Fotografien, wodurch die Ausstellung an Wert gewinnt. Einziger Makel: Die lieblos eingebundenen und auch an Ausstellungsfläche unterbemittelten Dokumentarfilme wirken störend und irritieren.

Leider schürt die österreichische Qualitätspresse wieder einmal nicht haltbare Erwartungen: DER STANDARD feiert die Schau als Retrospektive, was so nicht stimmt und mich auch mit einem falschen Vorgeschmack in die Ausstellung schickte. Eine HCB-Retrospektive auf 2 Stockwerken im Kunsthaus ist schlicht unmöglich. DiePresse.com schießt mit der Überschrift "Cartier-Bresson: Der Fotograf, der sich anschlich" ebenfalls einen Bock. HCB war kein Schleicher und das wird in seinen Fotografien sehr deutlich spürbar. Da hat die Redakteurin wohl Weegee im Westlicht mit dem Kunsthaus verwechselt. Den Platz 1 erobert aber mit unfassbarer Ignoranz Kurier.at, wo 2 Bilder von HCB beinhart beschnitten wurden – und das in einer katastrophalen Art und Weise. "Copyright HCB, MAGNUM PHOTOS. DO NOT CROP!" stand auf einem seiner Stempel, der auf der Rückseite zahlreicher Abzüge verewigt ist.