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Heute hatte ich die Chance Antonia Rados dreieinhalb Stunden lang bei ihrer Gastvorlesung an der Universität Wien zu hören. Ein sehr interessanter Vortrag, den ich hier kurz zusammenfassen versuche:

Jeder Reporter und Journalist hat das Recht, sich das Thema seines Engagements selbst auszusuchen. Diktaturen verlangen aber nach einem Engagement und neigen stark dazu vorzuschreiben. Embedded Journalisten haben keine Entscheidungsfreiheit bei ihrem Engagement in der Kriegszone.

Geschichten erfinden ist so alt wie der Journalismus selbst. Ein gutes Beispiel ist Jayson Blair, der 2003 bei der New York Times aufgeflogen ist und die auch in der Qualitätspresse vorhandenen Mängel aufzeigt.

Engagierter Journalismus hat dabei immer etwas mit Gefühlen zu tun, der Journalist zeigt seine Meinung und Betroffenheit. Bekannte Kriegsreporter haben fast immer einen nicht objektiven Standpunkt. Besonders auf die Berichterstattung wirkt der gesellschaftliche Druck ein. Man kann nicht als Kriegsreporter gegen den Stom schwimmen, wenn alle nach Gaza fahren, musst du auch dorthin. Ruanda war 1994 eine deutliche Niederlage des Journalismus, als fast eine Million Menschen in kürzester Zeit ermordet wurden. Emotionsloser Journalismus regt eher zum Nachdenken an als engagierter, der vielmehr die Sicht einer einzigen Partei zeigt. Eine Reportage entsteht häufig durch ein zufälliges Zusammentreffen in einer Krisenregion mit Opfern oder Handelnden.